Dr. med. Nicola Westphal: metreet

kraftort wald

Dass ein Spaziergang in der Natur gut tut, ist wohl kein großes Geheimnis. Dass der Wald aber zur Gesundheitsförderung und sogar therapeutisch eingesetzt werden kann, ist vielen Menschen noch neu.

In Japan werden die positiven Effekte des Waldes auf die körperliche und mentale Gesundheit bereits seit mehr als 20 Jahren erforscht. Die Achtsamkeitsmethode Shinrin-Yoku wurde ursprünglich von der Regierung zur Vorsorge stressbedingter Erkrankungen entwickelt und ist heute fest im japanischen Gesundheitssystem verankert. Inzwischen ist Waldmedizin dort sogar als eigene Fachrichtung der Präventivmedizin anerkannt.

Shinrin-Yoku bedeutet wörtlich übersetzt soviel wie „Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes“, weshalb sich im deutschsprachigen Raum der etwas irreführende Begriff Waldbaden etabliert hat.

Die Methode eignet sich sowohl zur Stressbewältigung und Burnout-Prävention, wird aber zunehmend auch zur Krankheitsbewältigung und Rehabilitation bei psychosomatischen Erkrankungen, Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen eingesetzt.

drei fakten zum wald

Icon Bäume graue Outline

wald reduziert stress

Die natürlichen Farben und Geräusche des Waldes lösen evolutionsbedingt Entspannung aus und aktivieren den Parasympathikus, jenen Teil unseres Nervensystems, der für Erholung zuständig ist. Bereits nach einem kurzen Aufenthalt im Wald sinken Blutdruck, Puls und Blutzucker, Stresshormone werden abgebaut und Regenerationsprozesse eingeleitet.

wald stärkt das immunsystem

Waldluft ist nicht nur sauberer und sauerstoffreicher als Stadtluft. Sie ist auch angereichert mit Schutz- und Botenstoffen der Pflanzen (sog. Terpene). Diese Stoffe nehmen wir beim Atmen und über die Haut auf, wenn wir im Wald sind. Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass Terpene das Immunsystem zur Bildung von Abwehrzellen anregen können, welche für die Bekämpfung von Krankheitserregern und Krebszellen zuständig sind.

wald steigert das wohlbefinden

Regelmäßige Aufenthalte im Wald verbessern in Kombination mit gezielten Achtsamkeitsübungen nicht nur die Konzentrationsfähigkeit und Schlafqualität, sondern steigern das allgemeine Wohlbefinden und wirken sogar depressiven Verstimmungen entgegen. In Studien reichte bereits der Anblick grüner Natur, um das Schmerzempfinden nach Operationen zu verringern und die Genesungszeit zu verkürzen.

Foto Holz-Nahaufnahme – Hintergrund-Motiv

„Bäume haben etwas Wesentliches gelernt:

Nur wer einen festen Stand hat und trotzdem beweglich ist, überlebt die starken Stürme.“

– Anke Maggauer-Kirsche